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Montag, 18. Februar 2008
Manipulative Umfragen: Teil I
Nachdem Suggestivfragen auf der FDP-Website ja weder sonderlich verwunderlich noch schlimm sind, hört der Spaß hier schon eher auf:
Was halten Sie von der Forderung, die Stasi wieder einzuführen?Wer sagt der Bild für Pseudointellektuelle einmal, dass diese Forderung aber sowas von absolut gar nicht von der Linken kommt? Doch vermutlich weiß sie das ja selbst, aber es passt so einfach besser ins die Hetzkampagne, die ja auch dem Klientel das Wasser im Munde zusammen laufen lässt.
- Der Linken fehlt das Geschichtsbewusstsein
- Die Linke will das alte DDR-Klientel bedienen
- Die Linke schießt sich damit ins eigene Bein
- Die Linke hat sich damit einmal mehr diskreditiert
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Generation doof und die Art der Liebe.
shindra, Gaias Kinder, 19:40h
Obwohl ich altersmäßig absolut nicht zum alten Eisen zähle, so kommt es mir doch immer öfters vor, dass ich mich bei so manchem gesellschaftlichen Phänomen unendlich alt fühlte. Oder zumindest fehl am Platze, wenn ich das so sagen darf. Man wünscht sich schlichtweg ergreifend nicht zu dieser Generation zu gehören, da man mit dem Pack nicht ein Quäntchen gemein hat. Schon gar nicht was mit Lebensart und Hobbys zutun hat.
Es betrifft nicht nur das Rauchen oder den Suff, wie er von „Generation doof“ so vorzüglich zelebriert wird, sondern vor allem und gerade das Liebes- und Familienleben der modernen Gefühlskrüppel, die zunehmend zu echten Vollzeitegozentrikern werden.
Doch eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, ihre Güter solange sorgsam zu nutzen bis sie wirklich verbraucht sind, sondern stattdessen Kindern gleich nach neuen Spielzeugen schreit, muss sich auch nicht wundern, wenn der Mensch zunehmend zu einer Wegwerfware verkommt.
Wenn die CDU irgendetwas von alten Werten wie etwa Familie faselt, darf man sie ruhig ebenso wie die FDP für eine Spaßpartei halten. Es ist nun wahrlich kein Geheimnis, wie sehr sich Familie und freie Marktwirtschaft konträr gegenüber stehen. So mutet es eben gerade deswegen besonders schizophren an, dass Konservative „alte Werte“ ebenso verteidigen wie etwa den Kapitalismus/Neoliberalismus in der absoluten Form als das höchste der Gefühle.
Doch statt dem veralteten protestantischem Kapitalismus, besitzen wir nun eine neue Form, die nicht mehr aus puritanischen Gründen arbeitet und Geld spart, sondern eine Art „Fun-Kapitalismus“, der so viel Spaß verleiht, wie man Geld scheffelt. Das Recht der vollen Tasche sorgt für einen ungezügelten Konsum, der auch gerade diejenigen anheizt, die sich nicht das edle Gefresse der Reichen leisten können. Was das mit Liebe zutun hat? Sehr viel.
Wenn wir uns daran gewöhnen, bei jedem Stimmungstief einen Konsumrausch zu starten, werden wir schon sehr bald – es ist teilweise schon so – Menschen ebenso behandeln, wie einen Toaster, der nicht mehr zur neuen Wandfarbe der Küche passt. Der Partner wird nicht mehr nach Gesichtspunkten der möglichst langen Beziehung oder gar Ehe ausgesucht, sondern wird allein an Maßstäben des Geldes und des Spaßfaktors gesetzt. Bestimmte Artikel wie etwa in „jetzt.de“ (Süddeutsche für Generation doof) zeugen von der allgemeinen Stimmung bezüglich Partnerschaft: Warum für einen sich sparen, wenn man mehrere haben kann? Und wenn einer von denen anfängt zu „nerven“ wird er per SMS an die frische Luft gesetzt.
Aber fangen wir doch einmal an.
Es geht dabei um eine Figur in einem Film und das Ideal der Autorin:
Vermutlich sind die genauso trocken wie ich.
Zudem fehlt mir hier die Differenzierung: Zwischen einer harmlos-oberflächlichen Schwärmerei und dem Verlieben bestehen gewaltige Unterschiede. Eine Schwärmerei ist von kurzer Dauer, kaum intensiv und vergeht ohne großartige Folgen. Schwärmen, das kann man auch für irgendwelche Popstars.
An der Stelle würde ich wirklich sehr gerne wissen, welcher Mann damit absolut keine Probleme hätte? Meinungen der werten Herren bitte als Kommentare!
Statt dem Ideal einer Liebe, die aus einer Besten-Freunde-Situation heraus entstanden ist, zählen nur noch oberflächliche Gesichtspunkte und ein allgemeiner Konsens, das Liebe bloß Spaß und Sex ist. Der Partner ist nicht mehr wichtig sobald er die eigenen Triebe nicht mehr erfüllen kann und wehe, er ist einmal traurig und benötigt sonst wie Unterstützung! Dann tritt der Ottonormalmensch gerne den Rückzug an.
Das größer werdende Unvermögen, stabile und dauerhafte Beziehungen aufbauen zu können, trifft besonders die Kinder, da diese auf feste und allseits verfügbare Elternpersonen angewiesen sind. Sie können ebenso wenig auf die Mutter verzichten als wie auf den Vater. Poweremanzen, die noch immer meinen, der Mann sei bloß „Befruchter“, sollten sich ganz dringend über die neuesten Studien informieren: Kinder ohne eine Vaterperson laufen eher Gefahr asoziales Verhalten zu entwickeln als Kinder mit Vater.
Es betrifft nicht nur das Rauchen oder den Suff, wie er von „Generation doof“ so vorzüglich zelebriert wird, sondern vor allem und gerade das Liebes- und Familienleben der modernen Gefühlskrüppel, die zunehmend zu echten Vollzeitegozentrikern werden.
Doch eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, ihre Güter solange sorgsam zu nutzen bis sie wirklich verbraucht sind, sondern stattdessen Kindern gleich nach neuen Spielzeugen schreit, muss sich auch nicht wundern, wenn der Mensch zunehmend zu einer Wegwerfware verkommt.
Wenn die CDU irgendetwas von alten Werten wie etwa Familie faselt, darf man sie ruhig ebenso wie die FDP für eine Spaßpartei halten. Es ist nun wahrlich kein Geheimnis, wie sehr sich Familie und freie Marktwirtschaft konträr gegenüber stehen. So mutet es eben gerade deswegen besonders schizophren an, dass Konservative „alte Werte“ ebenso verteidigen wie etwa den Kapitalismus/Neoliberalismus in der absoluten Form als das höchste der Gefühle.
Doch statt dem veralteten protestantischem Kapitalismus, besitzen wir nun eine neue Form, die nicht mehr aus puritanischen Gründen arbeitet und Geld spart, sondern eine Art „Fun-Kapitalismus“, der so viel Spaß verleiht, wie man Geld scheffelt. Das Recht der vollen Tasche sorgt für einen ungezügelten Konsum, der auch gerade diejenigen anheizt, die sich nicht das edle Gefresse der Reichen leisten können. Was das mit Liebe zutun hat? Sehr viel.
Wenn wir uns daran gewöhnen, bei jedem Stimmungstief einen Konsumrausch zu starten, werden wir schon sehr bald – es ist teilweise schon so – Menschen ebenso behandeln, wie einen Toaster, der nicht mehr zur neuen Wandfarbe der Küche passt. Der Partner wird nicht mehr nach Gesichtspunkten der möglichst langen Beziehung oder gar Ehe ausgesucht, sondern wird allein an Maßstäben des Geldes und des Spaßfaktors gesetzt. Bestimmte Artikel wie etwa in „jetzt.de“ (Süddeutsche für Generation doof) zeugen von der allgemeinen Stimmung bezüglich Partnerschaft: Warum für einen sich sparen, wenn man mehrere haben kann? Und wenn einer von denen anfängt zu „nerven“ wird er per SMS an die frische Luft gesetzt.
Aber fangen wir doch einmal an.
Es geht dabei um eine Figur in einem Film und das Ideal der Autorin:
Jetzt erfahren wir auch noch, dass Swinton total lässig Liebesbeziehungen zu gleich zwei verschiedenen Männern pflegt. Der eine ist knapp zwanzig Jahre älter und lebt mit ihr und den gemeinsamen Kindern. Der andere ist knackige zwanzig Jahre jünger und für Reisebegleitung und romantisches Bespaßungsprogramm zuständig. Swinton findet das Unternehmen „einfach so vernünftig“.Was daran „vernünftig“ sein soll, bleibt mir schleierhaft. In der Regel sorgen Affären bloß für Ärger und sind in den seltensten Fällen offen und ehrlich. Um ehrlich zu sein: wäre ich der Ehemann, würde Geld für die Familie heranschaffen, sorge mich um Frau und Kinder und muss dann mit anhören, dass Madame bei einem Schürzenjäger sich „bespaßen“ lässt… Das wäre nicht nur ein Liebes- und Vertrauensbruch, sondern zudem auch absolut undankbar und respektlos gegenüber dem Ehemann. Vernünftig wäre dagegen die Einsicht, das nicht alles immer Fun und Spaß ist. Auch leidliche Erfahrungen gehören zum Leben dazu und erfordern unseren Einsatz. Alle reden sie von „Zen“, aber wehe, sie sollen die buddhistische Wahrheit „Alles ist Leid“ tatsächlich erfassen. Da sind sie wieder erstaunlich still.
Aller Erfahrung nach liegt die Unfähigkeit, immer nur einen Menschen gut zu finden, in der Natur des Menschen. Die Literatur, die Popmusik, die Telenovela, das Tagebuch auf jetzt.de – all die kulturellen Errungenschaften der westlichen Welt wären ein Nichts, wären traurig und öde ohne die verbotene Romanze und den heimlichen Seitensprung. Heimliche Verguckungen und sexuelle Nebenschlachtfelder sind der Kleister, der größere Freundeskreise und kleinere Ortsgemeinden an der Basis zusammenhält.Wohl eher Klatsch und Tratsch und der entsteht nur nicht aus sexuellen Trieben heraus. Aber vermutlich stimmt irgendetwas nicht mit mir, denn interessanterweise brauche ich keine „Bespaßung“ neben meinem Ehemann. Meiner reicht mir, er ist mein bester Freund, mein Seelenverwandter zugleich. Warum noch einen daneben? Andere „gut finden“ kann ich trotzdem. Warum muss das immer im sexuellen Kontext sein? Ich finde auch meinen homosexuellen Kumpel gut oder meine Kumpanin im Kunstkurs. Den Sencha-Tee auf meinen Tisch. Ich finde einen Menschen nicht gut, weil er sexuell attraktiv ist, sondern weil er für mich vernünftige Ansichten vertritt. Ich find’s weder schade noch traurig, oder sonst was. So bösartig es auch klingt: Dummes Gerede ist etwas für die Kleingeister unter uns. Die politische, wirtschaftliche und soziale Situation der Gesellschaft empfinde ich als wichtiger. Es ist schon ziemlich schade, wenn etwas so schönes und intimes wie Sex zum Kleber für sonst unsinnige Beziehungen ist. Wo sind die Brettspielabende, die Parteigruppentreffs und Tanzabende hin, bei denen sich die Menschen noch sinnvoll beschäftigt haben? Und wer kommt eigentlich auf die dümmliche Idee, Fremdgehen sei die Natur des Menschen? Nein, ich will jetzt nichts von Zwergschimpansen hören. Denn wir sind keine Zwergschimpansen, sondern eine eigene, denkende (so sollte es zumindest sein) Art. Wir besitzen ein großes Gehirn, wieso benutzen wir das nicht ab und an mal?
Selig sind diejenigen, die viele Jahre in einer Beziehung leben, ohne sich irgendwann zwischendurch mal seitwärts zu verlieben, denn sie wissen nicht, was eine temporäre Schizophrenie ist. Ein bisschen unheimlich sind sie aber auch.Ja, mir wurde schon oft genug nachgesagt, ich sei zu ernst, langweilig und trocken. Und natürlich unfeminin, weil ich mich nicht jedem Mann an den Hals werfe. Sagen interessanterweise nur Jugendliche und Junge Erwachsene. Meine Lehrer, Professoren und allgemein ältere Semester schätzen mich dagegen für meine Vernunft.
Vermutlich sind die genauso trocken wie ich.
Zudem fehlt mir hier die Differenzierung: Zwischen einer harmlos-oberflächlichen Schwärmerei und dem Verlieben bestehen gewaltige Unterschiede. Eine Schwärmerei ist von kurzer Dauer, kaum intensiv und vergeht ohne großartige Folgen. Schwärmen, das kann man auch für irgendwelche Popstars.
Dass sich zwei Menschen über viele Jahre und durch viele Phasen synchron und parallel entwickeln ist zwar das allgemeine Beziehungsideal, aber in Wahrheit ein ganz seltenes Glück. Es ist halt so: Nur wenige Menschen auf dieser Welt erfüllen alle Maßstäbe, die wir an sie anlegen. Entweder sie mögen unsere Freunde nicht, oder sie wollen anders Sex. Wir finden die Musik abscheulich, die sie hören, oder haben etwas an ihren Körperpflegegewohnheiten auszusetzen.Erinnert sich jemand noch daran, wie ich erwähnte, wir behandeln zunehmend unsere Mitmenschen als Ware? Hier findet’s sich wieder. Wenn eine Beziehung wirklich daran zerbricht, weil die Dame ab und zu Popmusik hört, aber der Herr lieber Metal, so ist das… Ziemlich bezeichnend für eine Gesellschaft, deren Mitglieder eine derartig ausgeprägte Egozentrik entwickelt haben, dass der Partner nur noch das Accessoire darstellt. Freilich hat er oder sie komplett die Bedürfnisse und Anforderungen zu erfüllen, ansonsten darf er/sie sich gleich trollen. Man muss schon fähig sein, Kompromisse zu bilden, und wo’s gar nicht geht, sollte man vorher das geehrte Hirn einschalten anstatt ins Bett zu gehen. Der Partner ist ebenso ein fühlendes und denkendes Wesen wie man selbst, mit eigenen Hobbys, Einstellungen, Ängsten und Zielen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was bess’res findet.
Und wenn wir ehrlich sind, verlangen wir auch ganz schön zu viel, wenn wir von einer Person die Erfüllung all unserer Wünsche erwarten.Nicht nur das. Was wünschen wir uns eigentlich? Für viele rund um die Uhr ein Spaßprogramm, dickes Geld und jede Meine freie Zeit. Wehe der Geldgeber Ehemann wird arm durch Verspekulierung etcetera: Dann geht’s nomadisch zum nächsten. Wer will denn schon Kinder und einen liebenden Mann?
Beides ist schmerzhaft und traurig und deswegen könnte man eigentlich Frau Swinton zu ihrer Lösung beglückwünschen. Sie zwingt nicht einen einzelnen Menschen dazu, ihr in allen Lebenslagen zur Verfügung zu stehen, sondern ordnet die Männer um sich herum so an, dass sie nur in den Situationen zum Einsatz kommen müssen, zu denen sie passen. Also den geerdeten 68jährigen als Familienvater und den freshen Junggaleristen als Partypartner. Wenn die beiden damit zurecht kommen, warum auch nicht?Ja, wenn. Nicht nur, dass es ziemlich verachtend ist, Männer nach Bedarf zu „ordnen“, es passt sicher auch den Kindern nicht, wenn Mami regelmäßig einen anderen Mann über sich rutschen lässt, der nicht Papi ist.
An der Stelle würde ich wirklich sehr gerne wissen, welcher Mann damit absolut keine Probleme hätte? Meinungen der werten Herren bitte als Kommentare!
Vermutlich, weil die Normen unserer Gesellschaft stärker sind, als die meisten ihrer Mitglieder. Weil es schon fast unmöglich ist, über eine Dreiecksbeziehung ironiefrei nachzudenken und nicht nur auf emotionale Verkommenheit oder Gier zu reduzieren.Es ist auch nicht gerade produktiv, „Monogamisten“ als feige, vertrocknete Langweiler darzustellen. Ironiefrei sind Dreiecksbeziehungen nie, man muss schon ein dickes Fell besitzen und keinen „Anspruch“ erheben wollen. Wer schafft das schon? Viele hätten gerne das Sozialleben der Katze, aber solche Menschen verkennen, dass wir überaus soziale Familientiere sind. Nicht der Staat war das erste Gemeinwesen, sondern die Familie und der daraus resultierende Clan.
Die Vorstellung von Exklusivität in der Liebe liegt nun mal genauso in der Natur des Menschen wie seine Tendenz immer noch mehr oder etwas anderes zu wollen. Leider erlauben wir eben nur unseren Eltern, andere Menschen neben uns zu lieben. Und tragen, wenn die das nicht absolut gerecht tun, auch lebenslange Schäden davon. Tja, und dazu kommt dann die Praxis. Denn letztlich kann sich kein Mensch – romantisch gesehen – auf zwei Personen gleichzeitig konzentrieren. Und wenn er es versucht, kann er damit rechnen, früher oder später so ausgelaugt und verstimmt zu enden, dass eh niemand mehr in ihn verliebt bleibt.
- Bis auf zwei Dinge gehe ich damit konform:
- Es liegt keine Tendenz in der Natur des Menschens, immer anderes haben zu wollen. Diese „Haben!Haben!Haben!“-Mentalität ist ein herangezüchteter Wesenszug aus den Äonen des Kapitalismus. Es ist eine Binsenweisheit, das wir gepaart mit überzogenen Anforderungen immer auf das „Bessere“ warten, weil wir uns partout nicht zufrieden geben wollen. Wir müssen beginnen uns wieder auf das Wesentliche in unserem Leben zu konzentrieren und nicht auf den nicht-existenten Märchenprinz zu warten. Das geht vor allem an jene Geschlechtsgenossinnen meinerseits, die den loyalen und ehrlichen Liebenden ablehnen, nur weil seine Geldbörse nicht platzt.
- Was heißt hier „Leider?“ Ich würde das nicht mitmachen. An den/die Mann/Frau des Lebens so viele Jahre des Lebens zu verschenken und dann auf’s Abstellgleis gestellt zu werden, weil’s langsam Falten gibt? Nein, danke. Ich würde mit 80 Jahren gerne gemeinsam mit dem Lebensgefährten resümieren können.
Statt dem Ideal einer Liebe, die aus einer Besten-Freunde-Situation heraus entstanden ist, zählen nur noch oberflächliche Gesichtspunkte und ein allgemeiner Konsens, das Liebe bloß Spaß und Sex ist. Der Partner ist nicht mehr wichtig sobald er die eigenen Triebe nicht mehr erfüllen kann und wehe, er ist einmal traurig und benötigt sonst wie Unterstützung! Dann tritt der Ottonormalmensch gerne den Rückzug an.
Das größer werdende Unvermögen, stabile und dauerhafte Beziehungen aufbauen zu können, trifft besonders die Kinder, da diese auf feste und allseits verfügbare Elternpersonen angewiesen sind. Sie können ebenso wenig auf die Mutter verzichten als wie auf den Vater. Poweremanzen, die noch immer meinen, der Mann sei bloß „Befruchter“, sollten sich ganz dringend über die neuesten Studien informieren: Kinder ohne eine Vaterperson laufen eher Gefahr asoziales Verhalten zu entwickeln als Kinder mit Vater.
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Wer schön sein will, muss leiden... 1. Teil: Färbemittel
shindra, Lebensart, 17:52h
Seien Sie ehrlich:
Werfen Sie wirklich immer ihre Altbatterien in den dafür vorgesehenen Behälter? Benutzen sie ausschließlich Energiesparlampen oder verzichten auf asbesthaltige Baustoffe?
Falls ja, haben Sie’s entweder nie anders gemacht und sich immer schon für die Belange Mutter Naturs eingesetzt oder sie gehören zur weiten Riege der Scheinumweltschützer von Bild und Co., die sich nicht gerade mit ihrer „Energie-Effizienz“ mit Ruhm bekleckert haben.
Dabei tun die Deutschen soviel wie nie (wenn auch nicht gut genug) für Umweltschutz in ihren eigenen vier Wänden.
Wir haben scheinbar keine Probleme damit, Elektroschrott zum Hersteller zu kutschieren, Farbreste und Chemikalien zum Sondermüll zu bringen oder Medikamente beim Apotheker im Viertel abzuliefern. Jetzt, wo „grün sein“ in ist, bezeichnen sich immer mehr Menschen als Umweltschützer mit Leidenschaft. Doch diese angeblichen „Umweltschützer“ haben keinerlei Bedenken, sich Stoffe ins Haar und auf die Haut zu kleistern, die zwar viel versprechen, aber oftmals nicht halten, was sie versprechen. Und nicht einmal das: Neben eher harmlosen „Kleinigkeiten“ wie etwa Allergien, tauchen auch immer mehr Krankheitsbilder auf, die es so noch nie gegeben hatte. Das reicht von schweren Dauervergiftungen bis hin zur Narbenentwicklung mit unheilbarem Ausgang; auch leichte Suchtanzeichen gehören allmählich zu den normalen Schwierigkeiten, mit denen sich die Kosmetikindustrie herumschlagen muss. Das Unwissen der Bürger über ihre täglichen Helfer ist gewaltig. Denn nicht alles, was unbedingt dem Körper gut tut (wenn überhaupt!), tut auch dem Planeten gut.
Unser erster Teil der Reihe beschäftigt sich mit einem besonderen Steckenpferd der Deutschen: Das Färben des Geliebten Haares, ob flüchtig oder dauerhaft.
Von Explosionen, Allergien und Blasenkrebs
Im Vergleich zu unseren restlichen Vettern aus der Familie der Säugetiere dürfen wir uns mit Fug und Recht als wahrlich haarlose Affen bezeichnen. Das bisschen, das wir unser eigen nennen können, ist längst unbrauchbar als Wärmeschutz – Außer unserem Haupthaar natürlich, dem wir soviel Aufmerksamkeit zollen. Es ist Teil unserer Persönlichkeit; für manche sogar Werbetafel der eigenen Meinung und Ansichten. Wir lieben unser Haupthaar über alles; schließlich steigt von Jahr zu Jahr das Angebot in den Regalen an noch groteskeren Produkten und so mancher Zeitgenosse kauft alles, was ihm vor die Flinte kommt.
Nichtsdestotrotz hat unsere Gesellschaft nicht nur eine absurde Rasier-Mentalität entwickelt, sondern auch einen deutlichen Hang zum „Aufpeppen“ des übrig gebliebenen Haares. Wo es vor 50 Jahren noch avantgardistisch war, das edle Fell auf dem Kopf ein wenig zu schwärzen, kann man sich nun ganze Farbbomben auf’s Haar schmieren lassen. Egal ob Zinnoberrot, Mahagoni, Kohlschwarz, Grasgrün oder Wasserstoffblond – jeder wird fündig und kann sich so weiterhelfen, wenn Mutter Natur sträflich versagt hat. Wer wagt da schon einen Blick auf die Deklaration der Inhaltsstoffe?
Ohne die es gar nicht geht – Die absoluten Grundzutaten:
Wasserstoffperoxyd – Es ist immer wieder erstaunlich wie arglos so mancher Konsument dieses Mittelchen an sich heran lässt, obwohl es als Zutat für Sprengstoff, als Ätzmittel und Treibgas für Raketen nicht gerade als unbedingt sympathisch gilt. Wie bei allen Peroxyden besteht zudem die Gefahr einer Explosionsentwicklung(!).
Toluol – Ein klassischer Vertreter der aromatischen Kohlenwasserstoffe, die als gesundheitsschädlich und leicht giftig gelten, da sie oft mit Benzol verunreinigt sind. Toluol gilt darüber hinaus zwar nicht als krebserregend, aber ob man so etwas trotzdem auf der leicht durchdringbaren Kopfhaut haben möchte, ist fraglich. Verzichten kann man auf den Stoff jedoch grundsätzlich nicht, da er als Haaraufqueller dafür sorgt, dass überhaupt fremde Farbpigmente in das Haar eingelagert werden können. Toluol und verwandte Stoffe haben das übel riechende und wesentlich gefährlichere Ammoniak abgelöst, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn es werden noch immer Derivate eingesetzt. Übrigens, falls Sie’s noch nicht gewusst haben: Toluol in den Augen kann zur Erblindung führen.
Resorcinol – Ebenfalls ein Quellmittel, zwar nicht unbedingt gesundheitsschädlich, dafür allerdings ökologisch hochbedenklich, da es wie jedes Flammenschutzmittel(!) als biologisch schwer abbaubar gilt.
Isopropanol – Dient allein als Trägermasse in Form von Emulsionen, damit die Chemikalien auch gut aneinander halten. Die Gefährlichkeit des Stoffes liegt nicht in seiner Wirkung selbst, sondern in den Reaktionen, die es hervorruft: Isopropanol kann mit Luftsauerstoff explosionsgefährliche Peroxyde bilden. Dies ist nämlich auch der Grund, warum auf jeder Packung zu lesen steht, man sollte das Zeug gefälligst schnell aufbrauchen und keinesfalls trocknen lassen. Ansonsten könnte es gut sein, dass man bei der Renovierung des Badezimmers seines Lebens nicht mehr froh wird.
Damit’s schön aussieht und gut riecht:
Wer dachte, dass es bei den klassischen Chemikalien bleibt, der irrt. Denn neben den Grundzutaten, die erst einmal das Haar auf die Prozedur vorbereiten, muss es schließlich auch diejenigen geben, die unser Haar überhaupt erst ändern.
Farbstoffe - Eine genau deklarierte Bandbreite an Ausgangsstoffen zur Herstellung existiert nicht, da Farbstoffe aus einer gewaltigen Menge unterschiedlicher Grundstoffe hergestellt werden können. Am häufigsten treten die bereits erwähnten aromatischen Kohlenwasserstoffe auf; einige sogar krebserregend.
Doch eines haben die Farbstoffe dabei allesamt gemeinsam: Sie sind synthetisch, da ihre natürlichen Vettern längst nicht die gewünschte Wirkkraft besitzen und nicht überall eingesetzt werden können. Dennoch versucht man den Verbraucher an der Nase herumzuführen, indem man vorgibt, Farbstoffe aus der Natur zu nutzen.
Tatsächlich ist der Zusatz „Natürliches Färbemittel“ reine Augenwischerei, da der Prozentanteil des Hennas oder der Walnuss-Komponente oft zu gering ist und dennoch synthetische Gruppen hinzugefügt werden müssen, um das Wunschergebnis zu erhalten.
Für die absolute Traumfarbe sind dabei zahlreiche Stoffe am Werk. Das können fünf sein, aber auch das Doppelte und Dreifache, damit aus dem leidlichen Straßenköterblond ein wundervolles Mahagoni werden kann. Als Faustregel gilt: Rote Farbnuancen benötigen die meisten Chemikalien und gelten dafür als besonders bedenklich. Dunkle Braun- und Schwarzstoffe die wenigsten. Bei hellen Nuancen ist dies ähnlich, aber Vorsicht: Blondierungen sind nicht dasselbe wie eine gewöhnliche Haarfärbung, denn hier werden nicht einfach Pigmente aufgelagert, sondern die ursprüngliche Farbe komplett aus dem Haar gezogen. Farbstoffe sind die Komponenten, die am meisten Allergien auslösen, sieht man von der Gefährdung durch Krebs einmal ab.
Duftstoffe – Damit’s nicht so (nach Ethanol und Ammoniakderivaten) stinkt, werden noch einige Duftnoten hinzugefügt, damit man’s schön heimelig während der Färberei hat. Wer sich mit Parfüms bereits auskennt, weiß, dass auch hier dieselben Grundstoffe genutzt werden – Cumarin(!), Heliotropin, Aldehyde, Vanillin, Maltol und die beiden Geschwister Moschus Keton und Moschus Xylol gelten als die synthetisierten Varianten. Während Vanillin der harmloseste Stoff im Bunde ist, sollte man bei Cumarin und den weit verbreiteten Aldehyden Abstand nehmen. Auch hier sollte das Wort krebserregend oft genug im Geiste fallen. Doch neben den gesundheitlichen Bedenken muss man auch einfach sagen, dass künstliche Parfüms ganz und gar zum Himmel stinken.
Das große Unbekannte:
Noch dazu gibt’s zahlreiche Pufferstoffe und andere Zutaten, die je nach Produkt unterschiedlich sein können. Dank INCI sollte es jedem möglich sein mit etwas Hirn und Internet nachzuforschen, was sich so alles hinter hieroglyphenhaften Begriffen verbirgt. Es ist sogar ratsam dies zutun, es sei denn, man will wahrlich Raubbau an der eigenen Gesundheit betreiben.
Existieren wirklich Gefahren?
Auch wenn gerne den Skeptikern Verzerrung nachgesagt wird, so sind die Warnungen absolut nicht von der Hand zu weisen. So hat eine Studie aus den USA ergeben, dass Frauen, die ein Jahr lang jeden Monat ihre Haare färben oder färben lassen, ihr Blasenkrebs-Risiko verdoppeln. Nach 15 Jahren verdreifacht sich sogar das Risiko. Desweiteren stehen Haarfärbemittel in Verdacht, Stoffe zu enthalten, die eine seltene Variante des Lymphdrüsenkrebs auslösen können, auch bekannt als Hodgkin-Lymphom. Auch hier kommt ein Zeitraum von bis zu 20 Jahren in Betracht mit mindestens einer monatlichen Färbung.
Und wenn sich jemand partout nicht von Krebs abschrecken lassen will, so sollte derjenige wenigstens bedenken, dass die zahlreichen Stoffe höchst allergen wirken und die Frucht im Mutterleib schädigen können.
Die Alternativen und wie man sie beordert.
Die wohl gesündeste Alternative ist zugleich diejenige, die am wenigsten gerne gehört wird: Schlichtweg ergreifend einfach auf das Procedere des Färbens verzichten. Keine gesundheitlichen Risiken, man versaut weder Einrichtung noch Klamotten und spart zudem Geld. Aber was, wenn man absolut nicht auf die Wunschfarbe verzichten will?
Dann bietet sich nur eins an: 100% natürlich, wobei 100% natürlich auch ein 100% natürliches Minenfeld ist. Denn nirgendwo sind so viele Trittbrettfahrer unterwegs als wie in der „natürlichen“ Kosmetik.
Das größte Missverständnis beruht dabei stets darin zu glauben, dass „natürlich“ ein geschützter Begriff sei. Doch wie es zu Anfang auch mit Bio-Produkten, tropenholzfreien Gartenmöbeln und sog. „Kolonial“waren war, so hilft auch hier kein Blick auf das eine kleine Wörtchen, das sich ohnehin jeder Hersteller auf die Verpackung pappen darf. Wer sich’s einfach machen will, sollte auf das Naturkosmetik-Siegel des BDIH achten; ein Gütesiegel für ausgewiesene Produkte auf rein natürlicher Basis. Doch da kann es durchaus passieren, dass man bestimmte Läden aufsuchen und hohe Preise zahlen muss. Wer da nicht das Glück (oder eher Pech) hat, in Ballungsgebieten zu leben, sieht dabei besonders schnell alt aus.
Glücklicherweise bieten mittlerweile auch größere Händler kleine Mengen an natürlichen Haarfärbemitteln an; genauso gut kann man sich auch aus dem Internet Produkte beordern.
Doch Vorsicht: Lassen Sie sich nicht einschüchtern, nach den Bestandteilen zu fragen, sollten diese beispielsweise bei „ebay“ nicht angegeben sein. Der Händler unterliegt der Deklarationspflicht seiner Waren und ein guter Händler wird diese ohnehin immer einhalten.
Was ist dran an den Farben?
Wenn sie auf natürliche Art ihre Haare färben möchten, müssen Sie zunächst auf eine Illusion verzichten: Keine Pflanze der Welt wird aus Ihrer schwarzen Mähne ein Weißblond zaubern können. Die Wirkkraft der Pflanzen ist begrenzt, immer dauerhaft und löst unterschiedliche Farbschläge beim Verbraucher aus. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie das Ergebnis ausschauen wird. Zudem ist der Gebrauch nicht immer etwas für Anfänger, da gerade Henna sehr, sehr färbefreundlich ist. Auf die edlen Pantoffeln bei der Prozedur sollte man also besser verzichten!
Je nachdem, welchen Haarton man möchte, steht eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenauszüge zur Verfügung. Grundstoff ist nicht immer Henna, aber öfter als man denkt. Es dient dabei häufig in anderen Mischungen als Farbvorstufe, um einen Grünstich zu vermeiden. Manche Profis nutzen Henna auch allein als Haarkur.
Henna färbt dabei grundsätzlich rot, es gibt kein „braunes“ oder „blondes“ Henna, das sollten Sie sich grundsätzlich hinter die Ohren schreiben. Wer also lieber seine Haare dunkeln oder aufhellen möchte, muss zu anderen Präparaten greifen, die in ihrer Zusammensetzung noch wesentlich feinstimmiger sind, als etwa chemische Produkte. Walnuss ist dabei eine Art Alleskönner für bräunliche Haartöne.
Werfen Sie wirklich immer ihre Altbatterien in den dafür vorgesehenen Behälter? Benutzen sie ausschließlich Energiesparlampen oder verzichten auf asbesthaltige Baustoffe?
Falls ja, haben Sie’s entweder nie anders gemacht und sich immer schon für die Belange Mutter Naturs eingesetzt oder sie gehören zur weiten Riege der Scheinumweltschützer von Bild und Co., die sich nicht gerade mit ihrer „Energie-Effizienz“ mit Ruhm bekleckert haben.
Dabei tun die Deutschen soviel wie nie (wenn auch nicht gut genug) für Umweltschutz in ihren eigenen vier Wänden.
Wir haben scheinbar keine Probleme damit, Elektroschrott zum Hersteller zu kutschieren, Farbreste und Chemikalien zum Sondermüll zu bringen oder Medikamente beim Apotheker im Viertel abzuliefern. Jetzt, wo „grün sein“ in ist, bezeichnen sich immer mehr Menschen als Umweltschützer mit Leidenschaft. Doch diese angeblichen „Umweltschützer“ haben keinerlei Bedenken, sich Stoffe ins Haar und auf die Haut zu kleistern, die zwar viel versprechen, aber oftmals nicht halten, was sie versprechen. Und nicht einmal das: Neben eher harmlosen „Kleinigkeiten“ wie etwa Allergien, tauchen auch immer mehr Krankheitsbilder auf, die es so noch nie gegeben hatte. Das reicht von schweren Dauervergiftungen bis hin zur Narbenentwicklung mit unheilbarem Ausgang; auch leichte Suchtanzeichen gehören allmählich zu den normalen Schwierigkeiten, mit denen sich die Kosmetikindustrie herumschlagen muss. Das Unwissen der Bürger über ihre täglichen Helfer ist gewaltig. Denn nicht alles, was unbedingt dem Körper gut tut (wenn überhaupt!), tut auch dem Planeten gut.
Unser erster Teil der Reihe beschäftigt sich mit einem besonderen Steckenpferd der Deutschen: Das Färben des Geliebten Haares, ob flüchtig oder dauerhaft.
Von Explosionen, Allergien und Blasenkrebs
Im Vergleich zu unseren restlichen Vettern aus der Familie der Säugetiere dürfen wir uns mit Fug und Recht als wahrlich haarlose Affen bezeichnen. Das bisschen, das wir unser eigen nennen können, ist längst unbrauchbar als Wärmeschutz – Außer unserem Haupthaar natürlich, dem wir soviel Aufmerksamkeit zollen. Es ist Teil unserer Persönlichkeit; für manche sogar Werbetafel der eigenen Meinung und Ansichten. Wir lieben unser Haupthaar über alles; schließlich steigt von Jahr zu Jahr das Angebot in den Regalen an noch groteskeren Produkten und so mancher Zeitgenosse kauft alles, was ihm vor die Flinte kommt.
Nichtsdestotrotz hat unsere Gesellschaft nicht nur eine absurde Rasier-Mentalität entwickelt, sondern auch einen deutlichen Hang zum „Aufpeppen“ des übrig gebliebenen Haares. Wo es vor 50 Jahren noch avantgardistisch war, das edle Fell auf dem Kopf ein wenig zu schwärzen, kann man sich nun ganze Farbbomben auf’s Haar schmieren lassen. Egal ob Zinnoberrot, Mahagoni, Kohlschwarz, Grasgrün oder Wasserstoffblond – jeder wird fündig und kann sich so weiterhelfen, wenn Mutter Natur sträflich versagt hat. Wer wagt da schon einen Blick auf die Deklaration der Inhaltsstoffe?
Ohne die es gar nicht geht – Die absoluten Grundzutaten:
Wasserstoffperoxyd – Es ist immer wieder erstaunlich wie arglos so mancher Konsument dieses Mittelchen an sich heran lässt, obwohl es als Zutat für Sprengstoff, als Ätzmittel und Treibgas für Raketen nicht gerade als unbedingt sympathisch gilt. Wie bei allen Peroxyden besteht zudem die Gefahr einer Explosionsentwicklung(!).
Toluol – Ein klassischer Vertreter der aromatischen Kohlenwasserstoffe, die als gesundheitsschädlich und leicht giftig gelten, da sie oft mit Benzol verunreinigt sind. Toluol gilt darüber hinaus zwar nicht als krebserregend, aber ob man so etwas trotzdem auf der leicht durchdringbaren Kopfhaut haben möchte, ist fraglich. Verzichten kann man auf den Stoff jedoch grundsätzlich nicht, da er als Haaraufqueller dafür sorgt, dass überhaupt fremde Farbpigmente in das Haar eingelagert werden können. Toluol und verwandte Stoffe haben das übel riechende und wesentlich gefährlichere Ammoniak abgelöst, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn es werden noch immer Derivate eingesetzt. Übrigens, falls Sie’s noch nicht gewusst haben: Toluol in den Augen kann zur Erblindung führen.
Resorcinol – Ebenfalls ein Quellmittel, zwar nicht unbedingt gesundheitsschädlich, dafür allerdings ökologisch hochbedenklich, da es wie jedes Flammenschutzmittel(!) als biologisch schwer abbaubar gilt.
Isopropanol – Dient allein als Trägermasse in Form von Emulsionen, damit die Chemikalien auch gut aneinander halten. Die Gefährlichkeit des Stoffes liegt nicht in seiner Wirkung selbst, sondern in den Reaktionen, die es hervorruft: Isopropanol kann mit Luftsauerstoff explosionsgefährliche Peroxyde bilden. Dies ist nämlich auch der Grund, warum auf jeder Packung zu lesen steht, man sollte das Zeug gefälligst schnell aufbrauchen und keinesfalls trocknen lassen. Ansonsten könnte es gut sein, dass man bei der Renovierung des Badezimmers seines Lebens nicht mehr froh wird.
Damit’s schön aussieht und gut riecht:
Wer dachte, dass es bei den klassischen Chemikalien bleibt, der irrt. Denn neben den Grundzutaten, die erst einmal das Haar auf die Prozedur vorbereiten, muss es schließlich auch diejenigen geben, die unser Haar überhaupt erst ändern.
Farbstoffe - Eine genau deklarierte Bandbreite an Ausgangsstoffen zur Herstellung existiert nicht, da Farbstoffe aus einer gewaltigen Menge unterschiedlicher Grundstoffe hergestellt werden können. Am häufigsten treten die bereits erwähnten aromatischen Kohlenwasserstoffe auf; einige sogar krebserregend.
Doch eines haben die Farbstoffe dabei allesamt gemeinsam: Sie sind synthetisch, da ihre natürlichen Vettern längst nicht die gewünschte Wirkkraft besitzen und nicht überall eingesetzt werden können. Dennoch versucht man den Verbraucher an der Nase herumzuführen, indem man vorgibt, Farbstoffe aus der Natur zu nutzen.
Tatsächlich ist der Zusatz „Natürliches Färbemittel“ reine Augenwischerei, da der Prozentanteil des Hennas oder der Walnuss-Komponente oft zu gering ist und dennoch synthetische Gruppen hinzugefügt werden müssen, um das Wunschergebnis zu erhalten.
Für die absolute Traumfarbe sind dabei zahlreiche Stoffe am Werk. Das können fünf sein, aber auch das Doppelte und Dreifache, damit aus dem leidlichen Straßenköterblond ein wundervolles Mahagoni werden kann. Als Faustregel gilt: Rote Farbnuancen benötigen die meisten Chemikalien und gelten dafür als besonders bedenklich. Dunkle Braun- und Schwarzstoffe die wenigsten. Bei hellen Nuancen ist dies ähnlich, aber Vorsicht: Blondierungen sind nicht dasselbe wie eine gewöhnliche Haarfärbung, denn hier werden nicht einfach Pigmente aufgelagert, sondern die ursprüngliche Farbe komplett aus dem Haar gezogen. Farbstoffe sind die Komponenten, die am meisten Allergien auslösen, sieht man von der Gefährdung durch Krebs einmal ab.
Duftstoffe – Damit’s nicht so (nach Ethanol und Ammoniakderivaten) stinkt, werden noch einige Duftnoten hinzugefügt, damit man’s schön heimelig während der Färberei hat. Wer sich mit Parfüms bereits auskennt, weiß, dass auch hier dieselben Grundstoffe genutzt werden – Cumarin(!), Heliotropin, Aldehyde, Vanillin, Maltol und die beiden Geschwister Moschus Keton und Moschus Xylol gelten als die synthetisierten Varianten. Während Vanillin der harmloseste Stoff im Bunde ist, sollte man bei Cumarin und den weit verbreiteten Aldehyden Abstand nehmen. Auch hier sollte das Wort krebserregend oft genug im Geiste fallen. Doch neben den gesundheitlichen Bedenken muss man auch einfach sagen, dass künstliche Parfüms ganz und gar zum Himmel stinken.
Das große Unbekannte:
Noch dazu gibt’s zahlreiche Pufferstoffe und andere Zutaten, die je nach Produkt unterschiedlich sein können. Dank INCI sollte es jedem möglich sein mit etwas Hirn und Internet nachzuforschen, was sich so alles hinter hieroglyphenhaften Begriffen verbirgt. Es ist sogar ratsam dies zutun, es sei denn, man will wahrlich Raubbau an der eigenen Gesundheit betreiben.
Existieren wirklich Gefahren?
Auch wenn gerne den Skeptikern Verzerrung nachgesagt wird, so sind die Warnungen absolut nicht von der Hand zu weisen. So hat eine Studie aus den USA ergeben, dass Frauen, die ein Jahr lang jeden Monat ihre Haare färben oder färben lassen, ihr Blasenkrebs-Risiko verdoppeln. Nach 15 Jahren verdreifacht sich sogar das Risiko. Desweiteren stehen Haarfärbemittel in Verdacht, Stoffe zu enthalten, die eine seltene Variante des Lymphdrüsenkrebs auslösen können, auch bekannt als Hodgkin-Lymphom. Auch hier kommt ein Zeitraum von bis zu 20 Jahren in Betracht mit mindestens einer monatlichen Färbung.
Und wenn sich jemand partout nicht von Krebs abschrecken lassen will, so sollte derjenige wenigstens bedenken, dass die zahlreichen Stoffe höchst allergen wirken und die Frucht im Mutterleib schädigen können.
Die Alternativen und wie man sie beordert.
Die wohl gesündeste Alternative ist zugleich diejenige, die am wenigsten gerne gehört wird: Schlichtweg ergreifend einfach auf das Procedere des Färbens verzichten. Keine gesundheitlichen Risiken, man versaut weder Einrichtung noch Klamotten und spart zudem Geld. Aber was, wenn man absolut nicht auf die Wunschfarbe verzichten will?
Dann bietet sich nur eins an: 100% natürlich, wobei 100% natürlich auch ein 100% natürliches Minenfeld ist. Denn nirgendwo sind so viele Trittbrettfahrer unterwegs als wie in der „natürlichen“ Kosmetik.
Das größte Missverständnis beruht dabei stets darin zu glauben, dass „natürlich“ ein geschützter Begriff sei. Doch wie es zu Anfang auch mit Bio-Produkten, tropenholzfreien Gartenmöbeln und sog. „Kolonial“waren war, so hilft auch hier kein Blick auf das eine kleine Wörtchen, das sich ohnehin jeder Hersteller auf die Verpackung pappen darf. Wer sich’s einfach machen will, sollte auf das Naturkosmetik-Siegel des BDIH achten; ein Gütesiegel für ausgewiesene Produkte auf rein natürlicher Basis. Doch da kann es durchaus passieren, dass man bestimmte Läden aufsuchen und hohe Preise zahlen muss. Wer da nicht das Glück (oder eher Pech) hat, in Ballungsgebieten zu leben, sieht dabei besonders schnell alt aus.
Glücklicherweise bieten mittlerweile auch größere Händler kleine Mengen an natürlichen Haarfärbemitteln an; genauso gut kann man sich auch aus dem Internet Produkte beordern.
Doch Vorsicht: Lassen Sie sich nicht einschüchtern, nach den Bestandteilen zu fragen, sollten diese beispielsweise bei „ebay“ nicht angegeben sein. Der Händler unterliegt der Deklarationspflicht seiner Waren und ein guter Händler wird diese ohnehin immer einhalten.
Was ist dran an den Farben?
Wenn sie auf natürliche Art ihre Haare färben möchten, müssen Sie zunächst auf eine Illusion verzichten: Keine Pflanze der Welt wird aus Ihrer schwarzen Mähne ein Weißblond zaubern können. Die Wirkkraft der Pflanzen ist begrenzt, immer dauerhaft und löst unterschiedliche Farbschläge beim Verbraucher aus. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie das Ergebnis ausschauen wird. Zudem ist der Gebrauch nicht immer etwas für Anfänger, da gerade Henna sehr, sehr färbefreundlich ist. Auf die edlen Pantoffeln bei der Prozedur sollte man also besser verzichten!
Je nachdem, welchen Haarton man möchte, steht eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenauszüge zur Verfügung. Grundstoff ist nicht immer Henna, aber öfter als man denkt. Es dient dabei häufig in anderen Mischungen als Farbvorstufe, um einen Grünstich zu vermeiden. Manche Profis nutzen Henna auch allein als Haarkur.
Henna färbt dabei grundsätzlich rot, es gibt kein „braunes“ oder „blondes“ Henna, das sollten Sie sich grundsätzlich hinter die Ohren schreiben. Wer also lieber seine Haare dunkeln oder aufhellen möchte, muss zu anderen Präparaten greifen, die in ihrer Zusammensetzung noch wesentlich feinstimmiger sind, als etwa chemische Produkte. Walnuss ist dabei eine Art Alleskönner für bräunliche Haartöne.
- Warnhinweise:
- Henna – wenn einmal in Stoff hineingelangt – lässt sich nur schwer bis gar nicht entfernen. Auch Keramik und Porzellan sollten besser in Sicherheit gebracht werden, bevor Sie loslegen. Das Färbemittel ist extrem reaktionsfreudig und verursacht unschöne Verunreinigungen, die sich nie mehr entfernen lassen.
- Vergessen Sie niemals vorher einen Allergietest zu machen! Wenn sie Heuschnupfen haben, achten Sie besonders darauf, welche Auszüge ihr Wunschpräparat enthält. Einige Tropfen des Pflanzenstoffes auf eine kaum auffällige, aber dennoch dünnheutige Stelle des Körpers (z.B. Armbeuge und Kniekehlen.) geben und mindestens einen Tag warten. Treten Rötungen, Juckreiz, erhöhte Temperatur oder gar Nesselfieber auf, sollten sie auf gar keinen Fall färben.
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